Die letzten Bauteile sind gekommen, der EQ läuft fehlerfrei, das zwei Modul für den Stereobetrieb ist auch gebaut. Jetzt geht’s um die Herstellung der Frontplatte und die Eingangs- und Ausgangs-Übertrager…
Gut Aussehen und gutes Handling sind zwei Paar Schuhe…
Die Front gestalte ich in Illustrator. Aus dem Datenblatt für die Grayhill-Switches weiß ich, dass diese in 30°-Schritten schalten. Um die Punkte richtig setzen zu können, bastel ich mir einen Stern aus Hilfslinien – immer um dreißig Grad rotiert (im Bild unten blau). Aus dem Datenblatt für die Potikappen kenne ich auch deren Maße und kann die Punkte im richtigen Abstand setzen. Wenn man also erstmal das richtige Datenblatt und darauf das richtige Produkt gefunden hat, sind die Dinger richtig hilfreich.
Die Gestaltung war mal wieder kompliziert, da alles sehr eng ist: ein Frontpanel im API 500 Format ist gerade mal 38mm breit und 133,3mm hoch. (Hier gibt’s meine Illustrator-Datei.)
Ich drucke die Gestaltung also immer wieder auf Papier aus und schiebe verschiedene Potikappen darauf herum, um den passenden Platz zu finden. Eine Besonderheit der originalen REDD-Konsole möchte ich übernehmen: Regler die auf dem Kopf stehen! Das macht es doppelt fummelig denn dadurch sind die Regler größer, die Beschriftung braucht mehr Abstand, die Platine blockiert links etwas Platz und obendrein müssen meine Wurstfinger (Zitat Ex-Freundin, grmpf!) ja auch noch dazwischen. Die Mini-Chickenhead-Kappen gibt’s übrigens u.a. bei Tube-Town.
Nicht heavy sondern leichtes Metall
Dieses Mal ist die Frontplatte aus gold-eloxiertem Aluminium. Die Firma Schaeffer hat dazu eine ziemlich gute, kostenlose Software um Maße, Bohrungen und auch Beschriftungen zu gestalten und anschließend direkt zu bestellen. Allerdings scheitere ich am Import eigener Vektor-Grafiken, denn diese müssen in irgendein ominöses Plotter-Format konvertiert werden. Egal – mach ich die Beschriftung halt selber!
Die Panels sehen wirklich wertig aus, werden flott geliefert und kosten (weil ohne Beschriftung) gerade mal 15 € pro Stück. Ich habe meine mit einem umlaufenden 0,5mm Radius versehen – das sorgt für etwas optisches Bling Bling.
Jetzt kann ich auch die Löcher in die Aluwinkel bohren auf denen später die Schaltung und das Input-Output-Gedöns (siehe unten) montiert wird.
Beschriftung selber machen
Die Beschriftung stelle ich wie bei meiner ersten Gitarre-Tretmine wieder selbst her:
- in Illustrator gestalten
- auf Wassertransfer-Folie ausdrucken
- mehrfach mit Klarlack versiegeln
- in Wasser anlösen
- auf das Panel schieben
- trocknen lassen
- hinterher mit Klarlack fixieren
Am oberen Rand ist wohl nicht genug Lack gewesen. Dort hat sich ein wenig der Beschriftung gelöst. Blöd, aber ich mache jetzt trotzdem weiter. Das tolle an der Folie ist, dass man es easy selbst machen kann. Schade ist, dass ich sie irgendwie nicht 100% fehlerfrei auftragen kann und vor allem dass das schöne matte Finish des Alus eher glänzend wird.
Schritte zum 500er Format
Wie bereits im letzten Teil beschrieben braucht der passive EQ keinen Strom. Dafür wird das Signal dann 10dB leiser. Ebenfalls fehlen symetrische Ein- und Ausgänge, ein Bypass-Schalter und eine Lautstärke-Anpassung für gute AB-Vergleich. Das muss jetzt alles noch her!
Test: Eingangs-Übertrager
Der Eingangsübertrager sorgt in diesem Fall nur dafür, dass aus dem symetrischen Input-Signal ein unsymetrisches Signal für den EQ wird. In einer DI-Box würde er beispielsweise auch noch die Impedanz anpassen. Da der EQ aber schon einen 10 kOhm Eingang hat (Line-Impedanz), nutze ich einen 10kOhm:10kOhm Trafo von Carnhill. Die Datenblatt-Orgie beginnt: Auf welchem Pin geht’s rein, wo gehts raus und wie verbinde ich die Pins in der Mitte? Es klappt auf Anhieb und ich höre Musik!
Test: Der Ausgangsübertrager
Aufgrund von Platzproblemen im API 500 Format probiere ich einen Mini-Ausgangsübertrager (600 Ohm: 600 Ohm) von Triad Electronics. Das Ding ist nicht nur richtig klein sondern kostet auch nur ein Zehntel des Carnhill-Übertragers.
Laut Datenblatt ist das Ding wohl eher für Fernsprechübertragungen gedacht, denn linear ist es nur bis 200 Hz angegeben. Mein Test ergibt aber, dass eher ein ganz schwacher Roll-off bei 150 Hz einsetzt, der bei 60 Hz gerade einmal 2 dB beträgt. Irgendwie ja nicht so gut, oder?
Hörtest
Dann höre ich aber diverse Signale durch das Teil: es klingt immer angenehm, leichtes Überfahren produziert eine softe Sättigung und der minimal schwächere Bass räumt fast immer das Klangbild auf. Vieles wird transparenter. Mein kleiner Triad – du bist dabei! Ich will nix lineares sondern einen EQ mit Charakter! Fazit hier: was im Datenblatt steht ist eine konservative Angabe die nichts über den Klang aussagt!
Der erste Rein-Raus-Test
Jetzt kommen alle drei Komponenten ins Rennen. Dazu mogelt sich noch eine Schaltung mit Bypass und Trim-Poti für AB-Vergleiche.
Mein Hirn muss für die Verkabelung einmal ordentlich arbeiten, dann läuft alles! Im Moment gibt es noch einen ziemlich leisen und dünnen Sound, denn eine wichtige Komponente fehlt noch: der Aufholverstärker, der auch die Impedanz des EQs anpasst. Dieser wird an die Stelle auf dem Breadboard gesetzt, die im Bild noch mit einem langen grünen Kabel überbrückt wird.
Damit ich keine großen Fehler produzieren, kaufe ich die Bauteile nach und nach. Im nächsten Teil geht es also um den Opamp und einen passenden Anschluss für das 500er Gehäuse…
Bin gespannt, wie es weitergeht. Oder hast du das Projekt verworfen, weil es nur Probleme gemacht hat? Denn im API 500 Equipment Video waren die nicht….
Die liegen noch unvollendet in einem Kistchen – irgendwann geht’s damit auch weiter… 🙂
Großartige Seite! Einer meiner DIY Motivatoren. Man findet Dich irgendwie überall im Netz, bei Behringers… Tolle Rhetorik…. Grüße aus Österreich